Ich bin kein Reichsbürger, aber…

Ich bin kein Reichsbürger, aber… trete doch mal gerne bei denen auf und vertrete deren Thesen.

Ich bin kein Antisemit, aber… schreibe antisemitische Liedtexte; hab ja nicht gewusst, dass ich “altbewährte” antisemitische Klischees verwende.

Ach ja, ich kann ja auch gar kein Antisemit sein, denn mein Sohn hat einen hebräischen Namen.

Xavier Naidoo1 kann mir eigentlich gestohlen bleiben. Was der Fall aber grad wieder deutlich macht, ist etwas, was ich anderweitig auch beobachte: 

Menschen teilen Beiträge von rechten Seiten oder Links auf Metapedia; teilen Zitate von Leuten, die mit genau solchen Begründungen nach dem “starken Mann” rufen; propagieren Reichsbürgerthesen. Und wenn man sie darauf anspricht, ist das erste was kommt: “ich bin aber nicht rechts”. Inhaltliche Auseinandersetzung (auch unter vier Augen): Fehlanzeige. Differenzierung zwischen Kritik an der Aussage und Kritik an der Person: Nope. 

Selbst wenn ich all diesen Menschen glaube, dass sie keine überzeugten Rechtsextremen sind: wie kann man heutzutage solche Dinge unreflektiert und unkommentiert teilen?

Und selbst wenn der/diejenige von dieser Aussage voll und ganz überzeugt sein sollte: warum muss er/sie dann aus dem rechtsextremen Kontext zitieren, um das rüber zu bringen? 

Mag es Naivität oder Dummheit sein oder noch was anderes: es wird den den Rechten, mit denen man nix zu tun haben will, wunderbar in die Arme gespielt.

  1. http://taz.de/Saenger-hat-mit-Klage-Erfolg/!5522483

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